Z i r k u s   B a m b i n i

Fortsetzungsgeschichte:

Die beiden deutschen Carla und ihr Bruder Torsten reisen des öfteren mit ihren Eltern in ihr Ferienhaus auf Smaland in Schweden. Dort treffen sie die gleichaltrigen Svenja und Thore, mit denen sie viele Abenteuer erleben und der Polizei helfen, Bösewichter dingfest zu machen. Dabei behilflich sind ihnen die beiden Haushunde Jule und Pauline sowie der Großvater von Carla und Torsten, der als Polizeibeamter in Ruhe immer gute Tips gibt.


Hier ein Auszug aus:

Die vier Detektive und der Zirkus Bambini

Carla wachte mitten in der Nacht auf. Sie saß aufrecht im Bett und lauschte. Sie kam aus den tiefsten Träumen und hatte laute Rufe, dann Motorengebrumm, Lastwagen, quietschende Bremsen und zwischendurch merkwürdige Tierlaute wie Elefantentrompeten oder Seelöwengebrüll gehört.
Durch das Fenster schien der silber schimmernde Mond.
Sie konnte sich gar keinen Reim auf die Geräusche machen. Zuerst glaubte sie noch immer an einen Traum, doch die Stimmen und das laute Spektakel waren Wirklichkeit, das sah sie allmählich ein. Doch was in aller Welt hatte das zu bedeuten?
Doch dann fiel ihr blitzartig ein:
Überall war durch Plakate angekündigt: Zirkus Bambini kommt!
Das mussten die Vorboten sein, das musste der Zirkus sein, der gerade auf dem nahegelegenen Sportplatz ankam und dort sein Zelt aufbaute.
Grelle Scheinwerfer erleuchteten mittlerweile den Platz. Menschen liefen hin und her und es wurden laute, heisere Befehle gerufen.
Carla legte sich wieder ins Bett und schlief beruhigt ein. Die Anderen aus ihrer Familie hatten wahrscheinlich gar nichts gehört.

Am nächsten Morgen erwachte sie erneut, diesmal durch die Morgensonne, die direkt in ihr Fenster schien. Draußen war es still, bis auf Vogelgezwitscher und das Summen und Brummen von Insekten. Kaum aufgewacht, erinnerte sie sich sofort daran, dass sie wieder in ihrem Ferienhaus in Småland waren.
Es war ein altes Holzhäuschen, falunrot und weiß gestrichen, mit blitzsauberen Fenstern und einer blauen Haustür. Rings herum waren Blumenbeete angelegt und in dem großen Garten standen alte Obstbäume, Kirschen und Äpfel. Die Zweige und Äste waren zum Teil stark mit Moos bewachsen.
Vater fluchte manchmal leise, wenn er die große Rasenfläche mähen musste, doch dann konnte man darauf auch Ball und Kub spielen oder sich einfach nur sonnen. Kub kannten alle Schweden, es war ein Spiel, das früher die Waldarbeiter und Holzhauer erfunden hatten.
Vater war ein großgewachsener Mann mit einem stets glatt rasierten Gesicht und dunklen Haaren. Carla vertrug sich gut mit ihrem Paps, wie sie ihn liebevoll nannte.
Carla selbst war ein ganz schlankes Mädchen und groß gewachsen. Ihre blonden Haare hatte sie meist zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie war gerade 13 Jahre geworden. Für ihre Mutter war sie das hübscheste Mädchen überhaupt.
Mit ihrer Mutter verstand sie sich meist auch gut, wenn nicht gerade wieder Hektik ausgebrochen war, und das geschah bei ihrer Mama des öfteren.

Der andere Teil des Gartens war „wild“, es konnte alles wachsen, was und wie es wollte.
Darin tummelten sich auch einige wildlebende Tiere, wie Salamander, Schlangen, Schmetterlinge, Käfer, Biene, Wespen und andere.

Carla sprang aus dem Bett, lief ans Fenster und sah ins Freie. Doch viel sehen konnte sie nicht.
Der Zirkus lag ruhig da. Ab und zu hörte man ungewohnte Geräusche wie Knurren, Grunzen oder Schnarchen. Dort schlief sicher noch alles, Menschen wie Tiere.
Langsam schlich sie nach unten in die Küche. Doch da duftete es schon nach Kaffee und frischen Brötchen.
Ihre Eltern waren schon vor ihr aufgestanden, Vater hatte sogar schon Brötchen vom Supermarkt geholt, natürlich mit Fahrrad , wie er immer betonte.
Sie begrüßte die Beiden und fragte nach dem Zirkus. Nachts hatten sie nichts gehört, weil sie einen guten Schlaf haben. Doch am Morgen sahen sie die Fahrzeuge, die Tiere und das Zelt.
„Das kann uns noch den Schlaf rauben“, meinte Vater, der am liebsten seine Ruhe haben wollte.
„Da können wir doch zusammen Mal hingehen“, hielt Carla dagegen
„das ist doch besser als Fernsehen!“

Auch die beiden „Hofhunde“ Pauline und Jule waren schon wach und hatten bereits ihr Frühstück verdrückt. Als Carla die Treppe herunterkam, wedelten sie beide nur müde mit ihren Schwänzen.

Thorsten, Carlas Bruder, schlief noch. Selbstverständlich hatte er den nächtlichen Lärm überhaupt nicht wahrgenommen.
So frühstückten sie zu Dritt. Mutter hatte den Tisch auf der Veranda gedeckt, es war am frühen Morgen schon sehr warm. Die Sonne schien so viel sie konnte und es stand ein herrlicher Tag bevor.

Nach dem Frühstück sauste Carla los, zuerst in Richtung Zirkus. Von weitem sah sie den Namen über dem Kassenhäuschen: Bambini.
Das Zelt war auch schon aufgebaut, ein blau-gelb-orangefarbenes Zirkuszelt inmitten von bunt beschrifteten Wohnwagen und ganz am Ende waren die Tierwagen platziert. Löwen, Strauße und Lamas konnte sie sofort erkennen.
Auch Pferde grasen friedlich auf einer Wiese.
Der erste Eindruck genügte ihr ersteinmal. Später würde sie alles noch genauer betrachten.

Carla lief in Richtung Stausee. Pauline und Jule hinterher.
Sie setzte sich wieder auf ihren alten Sitzplatz ganz in der Nähe des alten Hauses, das im letzten Jahr abgerissen werden musste, weil es baufällig geworden war. Nebenbei vermisste sie einige alte Bäume, die bei dem Abriss wohl im Wege standen und auch gleich mit gefällt und beseitigt worden waren.
Wehmütig dachte sie an letztes Jahr, als sie das Geheimnis des alten Hauses gelüftet hatten. Zusammen mit Thorsten ihrem Bruder, mit Thore und mit Svenja, ihren neuen Freunden aus Schweden.
Sie blickte zu Jule und Pauline, beide lagen zufrieden im Gras und ließen sich von der Sonne wärmen. Jule, die kleine Dackelfrau, guckte Carla mit ihren braunen Augen an, wobei das Weiße in ihren Augen zu sehen war.
Pauline ließ sich durch nichts stören. Sie hatte mit ihrem langen, hellbraunen Fell ein besonderes Aussehen. Schnelligkeit und Ausdauer konnte man von ihr jeder Zeit erwarten, jedoch war sie handzahm und hatte noch nie in ihrem Leben weder Tier noch Mensch gebissen.
Während Carla noch darüber nachdachte, dass sie letztes Jahr auch viel Glück gehabt hatten, tauchten Thore und Svenja auf und ließen sich neben ihr nieder.
„Schön euch zu sehen, ich habe schon mit euch gerechnet!“
„Was hast du vor?“ fragten die beiden „doch hoffentlich keine Abenteuer mehr!“
„Nein, daran bin ich jetzt nicht interessiert, ich dachte eher daran, in den Zirkus zu gehen. Wie ist es, habt ihr Lust mit uns da hinein zu gehen?“
Natürlich hatten Thore und seine Schwester Spaß mitzukommen.
Sie nickten beide heftig.
Auch Thorsten, der später, etwas verschlafen aufkreuzte, wollte ebenso mit in die Vorstellung. Er grummelte allerdings vor sich hin und sagte etwas von „nicht artgerechter Tierhaltung im Zirkus“.
„Meine Eltern haben mir das erzählt“, platzte er heraus, dass die meisten Zirkustiere eben nicht so gehalten werden, um sich rund herum wohl zu fühlen.
Oftmals müssen sie hart arbeiten, um ihre Tricks zu können. Auslauf haben die wenigsten genug!“ Trotzdem ...
„Abgemacht, dann bis heute Abend!“
Sie gingen wieder auseinander. Carla blieb noch sitzen und dachte weiter an das vergangene Jahr als sie hier Sommerferien mit ihren Eltern erlebten und dabei in die dicksten Abenteuer tappten, die man erleben kann , die doch allesamt glücklich endeten.

Gegen 20.00 Uhr bummelten sie langsam los, sie hatten es nicht allzu weit.
Ein kleiner Strom von Fußgängern marschierte mit ihnen zusammen in die gleiche Richtung. Autos und Radfahrer überholten sie dabei.
Es hatten sich doch einige aufgerafft, um sich den Zirkus anzusehen.
Vor der Kasse hatte sich schon eine Schlange gebildet und sie mussten warten, bis sie an der Reihe waren. Das hatte auch Vorteile. Man konnte Leute beobachten. Thorsten war von dem Clown fasziniert, der sich vor dem Schalter mit aufhielt und die Leute schon durch seine Faxen und Grimassen zum Lachen brachte. Thorsten fiel jedoch auch auf, dass der Clown im Gedränge seine Hände häufig in den Taschen anderer Leute hatte. Thorsten beobachtete genau, obwohl der Clown sehr schnell seine Finger und Hände bewegte.

Er zog unbemerkt ein Portemonnaie aus der Handtasche einer Frau, entnahm das Geld und steckte die Geldbörse zurück in die Tasche.
Mit den Anderen konnte er sich zunächst nicht verständigen, dafür war das Gedränge zu groß.
Dass der Clown auch Svenja das Geld aus der Tasche zog, bemerkte sie erst viel später. Doch dann war sie richtig wütend, als sie die Geschichte später von ihrem Bruder hörte.
Die Frau hinter dem Schalter war freundlich und gab ihnen die Eintrittskarten.
Dann betraten sie das Zelt.
Thorsten berichtete sofort den drei Übrigen, was er gesehen hatte, er war ziemlich empört darüber.
„Was können wir denn tun?“ frage Svenja
„Nichts!“ kam die knappe Antwort.
Doch das Misstrauen der vier Detektive war geweckt.

Die Vorstellung zog sie alle in den Bann. Die Artisten am Hochseil begeisterten sie und auch die menschlichen Pyramiden.
Auch der diebische Clown konnte sie zum Lachen bringen.
Das war offensichtlich seine Masche: Er ließ sich von den Leuten in der ersten Reihe das Portemonnaie zeigen und „zauberte“ das Geld heraus. Zuerst gab er die Börse zurück und dann selbstverständlich auch das Geld, zumindest hier in der Manege.
Die Zuschauer lachten darüber und amüsierten sich königlich und alle freuten sich, wie schnell man anderen Leuten das Geld aus der Tasche ziehen kann.
Dass man Sie vielleicht auch schon um Geld erleichtert hatte, hatten sie eventuell noch gar nicht bemerkt.
Die Kinder, was heißt Kinder, die Detektive, natürlich schon.

Nach der Zirkusvorstellung blieben sie noch eine Weile zusammen und überlegten. Thorsten sagte gar nichts.
„Du bist doch unserer Oberdetektiv, was liegt an? Was machen wir jetzt, um wieder an Svenjas Geld zu kommen.
Thorsten antwortete nur ausweichend.
Dann trennten sie sich.

Am Abend verabschiedete sich Thorsten früh ins Bett.
Er las noch eine Weile, wurde jedoch nicht müde und murmelte seinen Eltern zu, dass er kurz noch frische Luft vor der Tür schnappen wolle.
Das tat er auch. Mit riesigen Schritten ging er in Richtung Zirkus.
Das Zelt lag schon im Dunkeln. Einige Tiere wie die Elefanten brüllten, auch knurrte ein Löwe, als er sich näherte.
Doch Thorstens Ziel waren die Wohnwagen. Diejenigen, die beleuchtet waren, sah er sich genauer an.
In dem ersten lief ein Fernseher, das war für ihn uninteressant.
Doch beim nächsten hörte er draußen Stimmengewirr im Wagen.
Ein Mann mit dunkler Stimme sprach klar und deutlich.
„Kunst ist teuer geworden, vielleicht können wir jetzt das Geschäft machen“. „Woher nehmen und nicht stehlen?“ Und die Männer im Wohnwagen lachten.
Noch konnte sich Thorsten darauf keinen Reim machen.
Als er sein Ohr noch dichter an den Wagen brachte , um besser weiterlauschen zu können, packte ihn plötzlich eine eisenharte Faust im Genick und hielt ihn fest...
...

Die vollständige Geschichte ist gegen eine Schutzgebühr zusätzlich Porto über den Autor zu beziehen.

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