Ro l l o   und   R o b b i

Die beiden Robben Rollo und Robbi

Rollo und Robbi, die kleinen Seehundbabys, sahen aus wie Schmusetiere aus Plüsch, die zu Weihnachten immer in den Schaufenstern ausgestellt werden. Sie hatten weißes Fell und Augen wie Stofftiere, kurz, sie waren wie Schmusetiere, die die Kinder abends mit ins Bett nahmen.
Aber diese beiden Seehundjungen waren nicht aus Stoff oder Plüsch, sondern lebendige Tiere. Sie lebten in einem fernen Meer, nahe am Südpol, und sie waren beide quicklebendig. Sie waren gerade geboren und nur wenige Tage alt. Zu der Zeit war es noch sehr sehr kalt. Im Meer und auch an Land war es so eisig, daß alles Wasser sofort gefror. Es schneite mal gerade wieder. Der Wind trieb die Flocken vor sich her und der Schnee deckte alles mit einer dicken weißen Schicht zu. Rings um die jungen Robben war alles aus Eis. An der Küste war das Meer lange Zeit meterdick zugefroren . Die Eisschollen türmten sich zu kleinen Bergen und Hügeln auf und die Eisberge waren so hoch, daß man von unten nicht hochklettern konnte. Außerdem war das viel zu gefährlich, denn es brachen immer wieder große Stücke Eis davon ab und platschten ins Meer oder auf das Eis. Die kleinen Robben sahen also nur Eis, Schnee und Wasser. Für Menschen ist das Land wenig einladend. Aber die Robben sind genau da in ihrem Element. Wenn die Sonne im März wieder schien, dann veränderte sich das Land. Es erwachte wie aus einem Traum. Die grauen Eisschollen fingen an zu funkeln, die Eisberge leuchteten wie Diamanten und das zugefrorene Meer schimmerte bläulich und grünlich. Bevor die Sonne unterging, war alles Eis und aller Schnee in warme rosa und gelbe Farben getaucht. Dann konnte man glauben, daß es schnell wärmer werden würde. Das war aber nicht so. Doch die Kälte machte den Robben wenig aus. Auch wenn sie im eiskalten Meer schwammen, merkten sie das gar nicht. Sie frieren nicht, weil sie eine sehr dicke Fettschicht um den Körper haben, die sie vor Kälte schützt. Dazu haben sie noch ein dichtes Fellkleid. Auch wenn das Thermometer sehr tief fällt und es für die Menschen sehr ungemütlich wird, so daß sich sich in Schneehütten und andere Häuser zurückziehen, fühlen sich die beiden im Wasser und in der eiskalten Luft robbenpudelwohl...
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Rollo und Robbi tobten oft durch das Wasser, drehten sich um ihren Körper, tauchten wieder auf und bespritzten sich mit Wasser. Dann tauchten sie wieder ab, glitten leicht und schwerelos durch ihr nasses und kaltes Eiswasser. Hier waren sie zu Hause und die Menschen nannten sie auch Schwimmwunder, so gut und so leicht konnten sie schwimmen. Manchmal- wenn es ihnen gerade Spaß machte, sprangen sie zusammen aus dem Wasser. Mit mehreren zusammen machte es noch mehr Spaß, dann sprangen beim Schwimmen plötzlich 5 oder 6 junge Robben aus dem Wasser in die Luft und ließen sich wieder ins Wasser fallen. Im übrigen heißt eine Ringelrobbe nicht Ringelrobbe, weil sie sich ringelt oder im Wasser Ringelreihen tanzt, obwohl sie das ohne Schwierigkeiten könnte, aber diese Robben haben Ringflecken auf dem Rücken, deshalb heißen sie so.
Wenn Menschenkinder diese beiden Robben gesehen hätten , so hätten sie wohl gerufen: “Oh, sind die süß und niedlich !“ Oder vielleicht wären ihnen noch etwas anderes zu den jungen Tieren eingefallen., vielleicht so was ähnliches wie :“Die haben ja Knopfaugen !“
Sie wurden in einer Schneehöhle geboren, wo sie ungefähr 4 Wochen ungestört aufwuchsen und jeden Tag von ihrer Mutter mit dieser schönen , fetten Milch versorgt wurden.
Manchmal blieben sie auch allein in der Höhle, weil die Mutter selbst Futter suchen mußte. Wenn sie zurückkehrte, war die Freude bei beiden immer sehr groß.
Allmählich änderte sich auch ihr Fell, es wurde dunkler und besser zum Schwimmen im Meer geeignet.
Die beiden Roben lernten von ihrer Mutter schwimmen und Futter zu fangen. Ihre Zähne waren spitz und scharf und wenn sie ihre Beute gefangen hatten, ließen sie sie nicht mehr los. Die gefangenen Fische wurden gleich im Wasser verschluckt. Wenn die jungen Seehunden mal ganz viel Glück hatten, dann trafen sie auf einen ganzen Fischschwarm. Dann schluckten sie soviel sie konnten. Manchmal erwischten sie dann hunderte von Fischen und verzehrten sie an Ort und Stelle...
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Der Winter hatte in diesem Jahr früh eingesetzt und es hatte sich schon viel Eis gebildet. Über Nacht brach ein Schneesturm los, so heftig, wie es auch die Tiere nah am Südpol gewohnt waren. Dazu wurde es eisig kalt. Aber das störte die beiden Robben Rollo und Robbi herzlich wenig. Sie hatten sich einen Fettbauch angefressen und sie waren gegen die Kälte gut geschützt. Abends verzogen sie sich in ihr Schlafzimmer, in die Höhle. Als sie am Morgen aufwachten, waren sie sehr erstaunt und rieben sich verdutzt ihre Robbenäuglein:
Draußen in der Bucht lag ein riesiges Schiff. Das weiße Schiff lag im bleigrauen Wasser und bewegte sich schaukelnd in den Wellenbergen und -tälern. Einige Wellen schlugen gegen die Bordwand und das klang manchmal so, wie wenn ein Schmied mit einem großen Hammers auf einen Amboß schlägt .Als Rollo und Robbi genau hinsahen, konnten sie auch ein kleines Boot sehen, das genau auf sie zukam. Das Boot schaukelte und drehte sich in den Schaumkronen der brechenden Wellen. Rollo hatte es zuerst beobachtet. Er ahnte nichts Gutes. Da war ihre Ruhe bestimmt gestört. Wenn es nur das gewesen wäre.
Rolli stupste Robbi an: “Wach auf, du Faulenzer “ grummelte er in Richtung Rollo .Dabei war er selbst auch ein genauso großer Faulenzer wie Robbi.
„Laß uns verschwinden, los weg hier“ bellte er heiser und schon waren alle beide blitzschnell durch das Eisloch im Wasser verschwunden.
Das war wirklich knapp. Kurz danach kamen einige Männer an Land. Sie hatten Knüppel und Gewehre dabei. Tiere fanden sie jedoch nicht mehr vor, die waren alle mittlerweile verschwunden.
Doch auch Menschen können schlau sein und Tiere überlisten.
Allmählich zog Nebel auf und die Menschen konnten die Tiere nicht mehr sehen und die Tiere konnten auch ihren Feind, die Menschen, nicht mehr erkennen.
Aber die konnten warten und die Tiere ahnten, daß sie etwas im Schilde führten, ihnen Böses wollten. Sie waren mißtrauisch und hielten sich versteckt.
Da sie aber immer wieder zum Atmen frische Luft schöpfen mußten, konnten sie nicht ewig unter Wasser bleiben. Da Rollo und Robbi auch an Land auf dem Eis schliefen, wurde sie eines Morgens als sie schon gar nicht mehr an die Menschen dachten, durch lautes Rufen und großen Lärm geweckt. Sie versuchten sofort durch ihr Atemloch im Eis ins Wasser zu flüchten, doch da standen überall Jäger und hinderten sie daran, ins Wasser zu kommen. „Das ist das Ende“ , dachten Rolli und Robbi. Aber das stimmte nicht. Die Jäger wollten sie lebend fangen und das taten sie auch. Die Männer brachten Rollo und Robbi auf das große Schiff und warfen sie in ein kleines Wasserbecken. Mein Gott, was hatten die Seehunden für eine Angst. Sie merkten nicht, daß das Schiff wieder aus der Bucht auslief und zurück in das Land fuhr, aus dem es gekommen war...

Die vollständige Geschichte ist gegen eine Schutzgebühr zusätzlich Porto über den Autor zu beziehen.

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