S t e r n e n h i m m e l

Sternenhimmel

An einem kühlen klaren Winterabend stand ein kleines Mädchen am Fenster und sah nach draußen zum Himmel. Die Sterne blinkten und funkelten in all ihrer kalten Pracht und das Kind bewunderte diese schönen Sterne.
Mädchen
Die Großmutter fragte das Mädchen, ob es die Sterne kennen würde, doch das Enkelkind kannte keinen einzigen Stern. "Wenn du jetzt ins Bett gehst, erzähl ich dir etwas über den Sternenhimmel und eine Geschichte " , sagte die Oma.
Als das Mädchen zugedeckt in seinem Bett lag, erzählte die Großmutter, daß der Sternenhimmel sehr sehr groß sei, daß die Sterne nicht an einer Stelle stehen bleiben, sondern immer weiter durch das All auf einer Bahn ziehen. Die Oma erzählte auch, daß einige Sterne und Sternbilder auch Namen haben. So nannte sie den großen Wagen, den Jäger Orion , die Zwillinge, den großen und den kleinen Bär und so fort.
Das gefiel dem Mädchen gut. Dann sagte die Oma:" Schau zum Himmel, siehst du den großen Stern, der so hell funkelt?" Und dann erzählte sie die Geschichte.
Dieser Stern war früher ein großer König. Er war mächtig und reich. Er besaß große Schlösser und viel Land. Die Menschen liebten ihn, weil er von seinem Reichtum auch den Menschen in seinem Land viel abgab und wohltätig war. Wenn sie Hunger hatten, bekamen sie zu Essen. Bauern bekamen Land, um es zu beackern und zu bestellen. Arme bekamen von ihm Geld, um sich zu kleiden, Häuser zu bauen oder um sonst gut leben zu können.
Als dieser König starb, klagten und trauerten die Menschen dieses Landes sehr. Die Tochter des Königs, die dann Königin wurde, war habgierig und hartherzig. Sie wollte von ihrem Reichtum nichts abgeben. Da hatten die Armen hatten wenig zu Essen und keine Kleider. Die Bauern hatten weniger Land und konnten kaum noch Getreide ansähen, damit daraus Mehl gemacht und daraus Brot gebacken werden konnte.
Die Bürger dieses Landes wurden traurig und immer ärmer. Bald wurden sie wütend und zornig auf die Königin, die unendlich reich war. Obwohl der König vor seinem Tod angeordnet hatte, daß arme Leute ihr ganzes Leben vom Königshaus versorgt werden sollten, wollte die neue Königin davon nicht wissen.
Eines Tages kam eine junge Frau und verlangte die Königin zu sprechen. Man wollte sie aber nicht zur Herrscherin vorlassen. Da wurde sie zornig und es gelang ihr doch, mit ihrer Königin zu reden. Sie beklagte sich darüber, daß der Wille des Königs, allen Armen dieses Landes Essen, Wohnung und Kleider zu geben, mißachtet würde. Außerdem bat sie die Königin für ihr krankes kleines Kind. Dieses brauchte einen Arzt und etwas zu Essen. Für sie selbst bat sie nicht. Die Königin aber lehnte ab. Sie verlangte von der Frau, daß sie durch Arbeit ihr Kind schon versorgen könne.
Der alte König, der jetzt ein Stern war, schaute vom Himmel diesem Treiben an seinem Königshof zu und war damit gar nicht einverstanden.
Die Frau flehte und bettelte für ihr Kind, jedoch die Königin war unerbittlich. Es kam aber noch schlimmer: Weil die Herrscherin erbost über die Bittstellerin war, ließ sie sie sogar in den Turm sperren. Da war die Frau richtig verzweifelt und begann heftig zu weinen, weil sie nicht zurück zu ihrem kranken Kind kommen konnte, um es zu versorgen. Niemand konnte sie hören, niemand half ihr. Da ging sie zu dem vergitterten Fester und schaute nach oben zum Himmel, an dem die Sterne gerade heraustraten und blinkten und funkelten. In ihrer stillen Verzweiflung dachte sie an den alten König, der ihr sicher geholfen hätte.
Plötzlich geschah etwas Wunderbares:
Die Gitterstäbe vor ihrem Fenster zersprangen wie Glas und fielen zu Boden.Sie war frei. Als sie zu Boden sah, bemerkte sie ein Funkeln und Blinken, wie bei den Sternen. Sie bückte sich und sah, daß aus dem Eisen Gold geworden war. Da wußte sie, wer ihr geholfen hatte. Sie ging schnell nach Hause und ihr Kind wurde bald wieder gesund. Die Königin jedoch war eines Tages aus dem Land verschwunden, niemand hatte sie mehr gesehen, keiner wußte, ob sie noch lebte oder schon tot war. Da waren die Menschen im Land wieder froh, als ein neuer König versprach, ihnen von dem reichen Königshaus etwas abzugeben, damit die Armen zu essen und zu trinken hatten und auch sonst besser als bisher versorgt werden konnten.
"Willst du wissen, was aus der Königin geworden ist ?", fragte die Großmutter das Mädchen; dann schau zum Himmel . Siehst du neben dem leuchtenden Königsstern einen kleinen dunklen Stern, der kaum funkelt oder blinkt? Das ist die Königin. Sie war hier auf der Erde hartherzig und freudlos, das ist sie am Himmel noch heute.
Der alte König leuchtete aber in aller Pracht und als das Mädchen genau hinsah, kam es ihr so vor, als ob der König ihr zulächelte und mit einem Auge zwinkerte.
König und Tochter

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